Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt

Ursprünglich bestand in "Rastatt" nur eine dem Salzburger Bischof Virgil geweihte Kapelle. Die Radstädter drängten auf Selbstständigkeit, dies zeigt der noch bestehende spätromanische, dreischiffige Kirchenbau von 1314. Die Einrichtung eines Marien- und Nikolausaltares und 1354 einer Priesterstelle ebnete den Weg zum Vikariat 1503.

Nach mehreren Bränden der Stadt wurde 1417 der Bau des gotischen Hochchores in Angriff genommen und auch der romanische, nordseite Turm gotisch umgestaltet. Es entstand im Wesentlichen das heutige architektonische Erscheinungsbild einer romanisch-gotischen Kirche. Immer wieder vernichteten Brände, vor allem jener im Jahr 1865 die Errichtungen der Kirche und richteten enormen Schaden an. Johann Piger schuf die Skulpturen des Hoch- und der beiden Seitenaltäre. Die Kirche galt seit der Wiederherstellung als besonders schönes Gotteshaus. Nach der Neuweihe der Kirche 1872 gestaltete Josef Wessiken 1879 das oberste Turmgeschoß um.

Die jüngste Generalsanierung wurde in den Jahren 1991 bis 1994 durchgeführt. Nach Vollendung der umfangreichen Außenrenovierung, bei der die ursprüngliche historische Farbgebung nach Wessiken wiederhergestellt wurde, folgte 1994 die Innenrestaurierung, wobei u. a. die Raumschale neu gefärbelt, der Fußboden in Ungarisch-Rotmarmor neu verlegt und insbesondere eine Neugestaltung des Presbyteriums nach den Plänen des Diözesanarchitekten Mag. Peter Schuh vorgenommen wurde.

Unsere Stadtpfarrkirche ist eines der seltenen Beispiele der Verbindung der mittelalterlichen Baustile Romanik und Gotik. Die Neugestaltung um 1960 sowie die Generalsanierung 1994 schufen eine glückliche Altarraumlösung ohne herkömmlichen Hochaltar, indem neue Glasfenster zur Sprache kamen und Volksaltar wie Tabernakel liturgisch-künstlerisches Gewicht erhielten.

Filialkirche Maria Empfängnis (Ehemalige Kapzuinerklosterkirche)

Die Klosterkirche, ein einfacher, in der Kapuzinertradition verankerter Saalbau von 1634, war 1748 "hineinwärts, gegen den großen Turm" für ein neues Presbyterium mit Betchor erweitert worden. So schließt an das rechteckige, tonnengewölbte Langhaus der stark einspringende, dem Kapuzinerturm der Stadtbefestigung angebaute Chor an. Der großflächige Hochaltar trennt die nördliche (hintere) Chorhälfte als Betchor ab. Das Dach darüber trägt einen hohen, schmale Dachreiter.

Der raumbeherrschende Hochaltar gewährt beiderseits Zugang zum ehemaligen Betchor. Sein dreiteiliger Wandaufbau wird von drei Altarbildern geprägt. Das Hauptbild zeigt oben Gottvater und den Heiligen Geist, unten in der Landschaft eine zu Maria flehende Menschengruppe. Präsentations- und Anrufungsmittelpunkt ist das in die Altarblattmitte gehängte Maria-Hilf-Bild (Kopie des Innsbrucker Gnadenbildes von Lucas Cranach). Die Seitenbilder stellen den hl. Joseph und den Evangelisten Johannes dar, beide theologisch zu Maria hinbezogen. Durch den Namen Maria im durchbrochenen Aufsatz wird die Weihe des Altares an die Mutter des Herrn noch unterstrichen.

Von Jakob Zanusi (1748/50) stammt das Altarbild des rechten Seitenaltares "Maria reicht das Jesuskind dem hl. Felix von Cantalizio". Diesem Bild gleicht in Art und Qualität das Bild am linken Seitenaltar, "Antonius von Padua mit dem Jesuskind", von Paul Perwanger, ebenfalls aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Oberbilder, rechts Erzengel Gabriel, links Mariä Verkündigung, sind wahrscheinlich Werke von Sebastian Stief (19. Jahrhundert). Das Altarbild in der Franziskuskapelle ehrt Franziskus von Assisi und wurde wiederum von Jakob Zanusi gemalt. Die raumgreifende Kanzel, Ausdruck der Bedeutung der Predigt in der Kapuziner-Seelsorge, wurde um 1790 gefertigt.

Die gut gemalten barocken Kreuzwegbilder, die nach Kapuzinertradition von den vierzehn herkömmlichen Kreuzwegstationen abweichen, sind zum Teil wieder in der Kirche angebracht. Wie im Pfarrzentrum sind auch hier in der Kirche noch zahlreiche aus den Kapuzinerbeständen stammende Wandgemälde zu sehen. In der 1984 restaurierten, nun der Pfarre zugehörigen Kirche werden regelmäßig Gottesdienste gefeiert.

Die Kirche ist teilweise an die Stadtmauer angebaut, die hohen wehrhaften Mauern der aufgelassenen Stadtburg (Pflegschloss) wurden beibehalten und schützen den noch heute auffälligen, hohen Bau. Seit der Aufhebung des Klosters 1978 dient es als Pfarr- und Bildungszentrum. Die Übernahme des Klostergebäudes mit anschließender schöner und zweckvoller Umgestaltung schuf nun einen großen, zusammenhängenden kirchlichen Bereich Stadtpfarrkirche-Pfarrzentrum.

Wallfahrtskirche "Maria Loreto ob den Lerchen"

Der saalartige, kreuzgewölbte Kirchenraum erstreckt sich über zwei Joche uns setzt sich in einem gerade schließenden Chor fort. Im zweiten Joch des Langhauses nehmen zwei segmentartige Ausbuchtungen die beiden Seitenaltäre auf. Eine Empore bietet zusätzlichen Raum, hinter dem Altar führt ein schmaler Gang zur Sakristei. An der Westseite ist ein Holzvorbau, ein Turm krönt das kleine Gotteshaus.

Der färbig gefasste, teilweise vergoldete Hochaltar (Holz, um 1740) umgibt das Marien-Gnadenbild, ein Schnitzwerk aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Es steht in einer reich verzierten Nische, von vier Engeln verehrend umgeben.

Die beiden Seitenaltäre stammen wie der Hochaltar aus der Zeit um 1740. Das Altarbild links zeigt die hl. Anna mit Maria, dem Christuskind sowie Joachim und Joseph, das rechte Altarbild stellt den hl. Rupertus dar. Die Figuren sind aus Sicherheitsgründen in Verwahrung.

Die Wallfahrtskirche bezeugt barocke Marienverehrung, Stifterfrömmigkeit und Sinn für das Schöne in Zusammenklang von Glaube, Natur und Bauwerk. Sie bildet noch heute eine malerische Einheit mit dem Schloss Lerchen.